Über
Nach dem Erscheinen seines zweiten Kindertagebuchs "Die Berlinreise“ wurde Hanns-Josef Ortheil häufig gefragt, wie er als Zwölfjähriger ein derart beeindruckendes Buch schreiben konnte. Dieser Frage ist er jetzt in dem Band "Der Sift und das Papier" nachgegangen. Schritt für Schritt wird erzählt, wie er, begleitet und angeleitet von Vater und Mutter, sich das Schreiben beibrachte. Er beschreibt, wie er übte und wie diese Übungen langsam übergingen in kleine Schreibprojekte, die er sich selber ausdachte und verfolgte. Es ist die bewegende Geschichte eines Jungen, der lange Zeit nicht sprach und der einen eigenen Weg zum Sprechen und Schreiben suchen musste. Und es ist bei allen Widerständen, die sich in den Weg stellten, die Geschichte eines Wunderkinds, das früh ein Gefühl für das Erzählen besaß und das über eine Gabe verfügte, die alle anderen überstrahlte: beobachten zu können und das Beobachtete traumwandlerisch in die richtigen Worte zu fassen.
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Cynnamon
Eines der ganz wenigen Bücher, bei denen ich nach 100 Seiten aufgeben musste. Ich fand leider nicht nur die Geschichte bemerkenswert langweilig aufbereitet (obwohl ich mir nach Lektüre des Waschzettels eine wortgewaltige Erzählung versprochen hatte), sondern ich empfand die Beschreibung der kindlichen Gedankengänge und die kindlichen Formulierungen so wenig überzeugend, dass das Lesen zunehmend Verdruss bei mir erzeugt hat. Anstatt Begeisterung für das Schreiben zu wecken fühlte ich mich durch endloses Geschwafel erstickt. Der Autor weiß zweifellos, sich audzudrücken, tut dies aber mit einem unangemessenen Übermaß an Worten. Andere Leser mögen von der Detailtreue der Beschreibungen begeistert sein, ich hingegen habe wenig Lesegenuss, wenn über 2 Seiten akribisch die Auswahl eines Bleistifts beschrieben wird.
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