ERSATZ ELEVATOR (SERIES OF UNFORTUNATE EVENTS)

Roman von Lemony Snicket

Über

Waisen sind total in, genauso wie Nadelstreifenanzüge und ein Drink namens Aquamartini. Letzterer besteht aus Wasser mit einer Olive drinnen, und deshalb können ihn auch Kinder wie die Baudelaire-Waisen trinken. Aquamartini bekommen die drei Geschwister von ihren neuen Adoptiveltern, Mr. und Mrs. Elend, serviert, die in einem Penthaus weit über ihrer Geburtsstadt residieren: ein Penthaus, das selbst schon eine kleine Stadt ist. Eigentlich wollten sich die Elends ja schon früher um die Baudelaire-Kinder kümmern, nachdem ihre echten Eltern bei einem Feuer ums Leben kamen. Aber „es ging nun mal nicht anders“, wie Esmé Elend bemerkt. Denn bis vor kurzem waren „Waisenkinder die ganze Zeit out“. Und: „Wenn etwas out ist, ist es out“.

Irgendwie scheinen die Elends also auch nicht die richtigen zu sein, um drei vom Schicksal arg gebeutelte Waisenseelen glücklich zu machen. Vor allem nicht, wenn diese Waisenseelen von ihrem Verwandten Graf Olaf durch die ganze Welt gehetzt werden, der ihnen ihr beträchtliches Vermögen abluchsen möchte. So bleibt es auch in Lemony Snickets Roman Die dunkle Allee , dem sechsten Band der Reihe betrüblicher Ereignisse, unglaublich spannend. Und auch der Umstand, dass in Elends Penthauswohnungen Fahrstühle „total out“ sind -- und deshalb nicht funktionieren --, wird da noch eine entscheidende Rolle spielen. Erwachsene werden sich an den vielen literarischen und geschichtlichen Anspielungen erfreuen, die sich nicht nur in den Namen der Figuren widerspiegeln („im neunzehnten Stock hörten sie eine Frau mit französischem Akzent sagen: ‚Sollen sie doch Kuchen essen`“). Kinder ab zehn Jahren und Kind Gebliebene wird der umwerfend skurrile, schwarzgallige Humor von Die dunkle Allee , der im Übrigen etwas an Saki erinnert, einmal mehr in seinen Bann zu ziehen wissen. -- Stefan Kellerer

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