Harenberg Kursbuch Bildung

Über

Benutzer dieses Lexikons können sich auf etwas gefasst machen. Unter anderem darauf, Dinge zu erfahren, nach denen man gar nicht gesucht hat. Das Nachschlagewerk wird zum Lesebuch, man blättert, schmökert, lässt sich treiben im großen Meer des Allgemeinwissens und entdeckt Unerwartetes.

Schlägt man zum Beispiel das Stichwort "Marlene Dietrich" nach, wird man zuerst kurz über die berühmte Schauspielerin informiert wie in jedem anderen Lexikon auch. Dann aber wird der Leser selbst gefragt: Wer schrieb die Vorlage für Der blaue Engel? War es Heinrich Mann, Thomas Mann oder Robert Musil? Die Lösung findet sich im Antwortteil. Und das Besondere ist, dass die falschen Möglichkeiten genau so ausführlich erläutert werden wie die jeweils richtige. In diesem Fall: Thomas Mann und Robert Musil haben zwar nicht die Romanvorlage für den Dietrich-Film geliefert, aber ihre Bücher inspirierten andere berühmte Literaturverfilmungen.

Das eigene Allgemeinwissen mittels Quizfragen zu testen, macht Spaß und ist zur Zeit sehr beliebt. Da war es eigentlich nahe liegend, ein Lexikon und ein Wissensquiz zu kombinieren. Und das gelingt dem Harenberg Kursbuch Bildung ganz hervorragend -- mit klaren Texten, übersichtlichen Tabellen und sehr vielen Fotos. Der Antwortteil ist sehr ausführlich -- auf jedes Stichwort im Lexikon folgen ein bis fünf Fragen -- und weckt die Neugier auf neue Zusammenhänge und Wissensexkurse.

Allerdings scheint es übertrieben, wenn der Verlag gleich von einer "Revolution auf dem Buchmarkt" und vom ersten interaktiven Lexikon spricht. So faszinierend Bücher sind, interaktiv können sie leider nie sein, weil sie in ihrer unveränderlich gedruckten Form nicht auf das Verhalten des Benutzers reagieren können wie etwa die Software eines Computerspiels. Aber man muss einem so schönen und reichhaltigen Lexikon wie diesem ja gar nicht trendige Schlagworte anheften, um es zu preisen. Denn seine Qualität überzeugt auch so. --Christian Stahl