Reisende auf einem Bein

von Herta Müller

Über

Reisende auf einem Bein ist der Titel einer Erzähl-Collage von Herta Müller. Das Werk ist aus verschiedenen Blickwinkeln interpretiert worden: als Thematisierung einer Künstlerexistenz, als eine Erzählung über Entfremdung in einer bestimmten soziokulturellen Situation zwischen Ost und West, als Darstellung einer Heimatlosigkeit, die alle betrifft, oder als eine Aussage dazu, welche Funktion eine marginalisierte Perspektive haben kann. Die Labilität der Protagonistin Irene und ihre Kraft werden vor allem im Schreibstil zum Ausdruck gebracht. Auch die Erzählweise kann sich auf einem Bein nur hüpfend voranbewegen. Irene sucht einen Ausweg aus ihrer Traumatisierung, indem sie mithilfe einer Collage aus Zeitungsschnipseln ausprobiert, wie sich eine fluide Subjektivität anfühlt. Es existieren verschiedene Auffassungen dazu, ob es einen Handlungsfaden gibt oder nicht. Bei der Lektüre bekommt man selbst zu spüren, wie sich Irenes dünne Haut anfühlt.
Zusammen mit Der Mensch ist ein großer Fasan auf der Welt und Barfüßiger Februar kann Reisende auf einem Bein zu Müllers „Transit-Texten“ gezählt werden, wobei Reisende die Ankunft nach der Ausreise zum Inhalt hat.

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