Tagebuch eines sentimentalen Kill

von Luis Sepulveda

Über

Er gehört zu den absoluten Profis in seiner Klasse, das wissen seine Auftraggeber so gut wie er selbst. All seine Jobs erledigt er schnell und sauber -- erstklassig, wie es gewünscht wird. Daß er dabei Menschen töten muß, ist nicht zu ändern, denn er ist ein Killer.

Es ist einer jener schlechten Tage, an denen nichts glatt geht, selbst der Taxifahrer mit seinem aufdringlichen Geschwätz über den Europacup legt einem die Nerven blank, an dem er seinen letzten Auftrag erhält. Der Mann auf dem Polaroid-Foto, dessen Gesicht mit einem Filzstift eingekreist ist, ist ihm sympathisch. Aber er wird ihn töten -- für eine siebenstellige Summe und ohne Fragen zu stellen. Obwohl ihn brennend interessiert, warum dieser Mann sterben soll.

Luis Sepulveda, der 1949 in Chile geboren wurde und heute in Spanien lebt, hat in Deutschland zuletzt durch sein wunderbares Kinderbuch Wie Kater Zorbas der kleinen Möwe das Fliegen beibrachte Aufsehen erregt. Mit diesem schmalen Krimibändchen, Tagebuch eines sentimentalen Killers, hat er auf nur wenigen Seiten einen hard-boiled-Krimi in glasklarem Stil hingelegt, mit dem manch schlechterer Kollege einen dicken Wälzer füllen könnte. Die perfekte psychologische Charakterausleuchtung des einsamen Killers, die aufschlußreichen, kurzen Beratungen mit dem besten Freund -- seinem eigenen Spiegelbild --, der ausgewogene Spannungsbogen, der die Geschichte wie einen Film Noir vor dem inneren Auge des Lesers ablaufen läßt -- ein kleines, aber sehr feines Stück Krimi -- eiskalt serviert. --Manuela Haselberger

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