Laut Wikipedia umfasst dieser 828 (Bertelsmann-Ausgabe von 1961) Seiten lange Entwicklungsroman die Zeitspanne von etwa 1780 bis 1840. Er zeigt das Leben von Antonio Adverso, der als Findelkind in einem italienischen Kloster aufwächst. Er wird Kaufmann und sein Weg führt ihn zunächst nach Kuba. Danach lebt er einige Zeit in Afrika als Sklavenhändler, bevor er wieder in seine ursprüngliche Heimat Italien kommt. Dort bleibt er nicht lange, sondern reist über Paris und Spanien nach New Orleans. Zuletzt kommt er auf verschlungenen Pfaden nach El Paso, wo er schließlich stirbt.
Auf den ersten Seiten dieses Buches wird man in eine schöne Welt geworfen: Es gibt dort eine Kutsche, darin ein Mann mit seiner jüngeren Frau. Nach kurzer Zeit erfährt man, das die Frau einen heimlichen Liebhaber hat doch – wie kann es anders sein? – ihr Ehemann erfährt von dieser Verbindung. Bereits zu diesem Zeitpunkt hatte mich die Geschichte in ihren Bann gezogen. Ich wollte unbedingt wissen, was mit der Dame und ihrem Liebhaber weiter geschieht. Ohne all zu sehr vorweg zu greifen, kann ich sagen, dass aus dieser Verbindung die Titelfigur des Romans, Antonio, entsteht.
Nachdem man auf den ersten 80 Seiten die Geschichte von Antonios Eltern erfahren hat, wird alles Folgende aus Antonios eigener Sicht geschildert. Dabei lässt sich der Anfang sowie die Kindheit und Ausbildung der Hauptperson leicht und schnell lesen. Zu Beginn hatte ich ständig das Gefühl, dass Antonio in kurzer Zeit ein schrecklicher Schicksalsschlag widerfahren müsse (ich dachte an eine Art David Copperfield), doch nichts dergleichen passierte (das kommt erst viel später), sondern im Grunde hat Antonio eine harmonische Kindheit und Jugend.
Die anschließenden Passagen in Kuba interessierten mich nicht wo sehr, während mich die Geschehnisse danach, nämlich die Überfahrt nach Afrika und Antonios Leben in Afrika, wieder sehr mitgerissen haben.
Im Prinzip gilt aus meiner Sicht diese Beschreibung für das ganze Buch: Es gab sehr viele sehr interessante Passagen, die sich mit weniger interessanten abwechselten. Bei den weniger spannenden handelt es sich zum einen um Ortsbeschreibungen, die meiner Meinung nach auch etwas kürzer sein könnten und zum anderen um politische Umstände und geschäftliche Verhandlungen, die für mich etwas langweilig waren, da ich mich nicht besonders dafür interessiere. Diese halten sich jedoch in Grenzen, so dass das Buch im Großen und Ganzen gut lesbar war.
Wie historisch korrekt die Politik und Personen der damaligen Zeit sind, kann ich aufgrund von mangelndem Wissen nicht beurteilen, aber zum Beispiel das mehrfache Auftreten von Napoleon hat sehr zu meiner Unterhaltung beigetragen und die Frage nach der Korrektheit der Darstellung beschäftigte mich nur am Rande.
Alles in allem fand ich den Roman (trotz der kleinen Schwächen) sehr interessant. Man erfährt viel über die Zeit des Kolonialismus und den Sklavenhandel und kann gut in diese Zeit abtauchen. Auch das Handeln von Antonio Adverso ist in den meisten Fällen nachvollziehbar und man kann sich gut in ihn hineinversetzen, was für mich sehr wichtig ist.
Vor allem sei dieser Romane jenen empfohlen, die sich für Kolonialismus und Sklavenhandel interessieren, aber auch diejenigen, die einen Entwicklungs- bzw. „romantischen Abenteuerroman“ zu schätzen wissen, werden auf ihre Kosten kommen und sich gut unterhalten fühlen. Vermutlich ist diese Geschichte nichts für diejenigen, die sich von ein paar zähen Passagen abschrecken lassen und schnell aufgeben, denn man bedenke, das dieses Werk 800 Seiten umfasst, für die allein man ein gewissen Durchhaltevermögen benötigt.
Member Reviews Write your own review
Katsche
Laut Wikipedia umfasst dieser 828 (Bertelsmann-Ausgabe von 1961) Seiten lange Entwicklungsroman die Zeitspanne von etwa 1780 bis 1840. Er zeigt das Leben von Antonio Adverso, der als Findelkind in einem italienischen Kloster aufwächst. Er wird Kaufmann und sein Weg führt ihn zunächst nach Kuba. Danach lebt er einige Zeit in Afrika als Sklavenhändler, bevor er wieder in seine ursprüngliche Heimat Italien kommt. Dort bleibt er nicht lange, sondern reist über Paris und Spanien nach New Orleans. Zuletzt kommt er auf verschlungenen Pfaden nach El Paso, wo er schließlich stirbt. Auf den ersten Seiten dieses Buches wird man in eine schöne Welt geworfen: Es gibt dort eine Kutsche, darin ein Mann mit seiner jüngeren Frau. Nach kurzer Zeit erfährt man, das die Frau einen heimlichen Liebhaber hat doch – wie kann es anders sein? – ihr Ehemann erfährt von dieser Verbindung. Bereits zu diesem Zeitpunkt hatte mich die Geschichte in ihren Bann gezogen. Ich wollte unbedingt wissen, was mit der Dame und ihrem Liebhaber weiter geschieht. Ohne all zu sehr vorweg zu greifen, kann ich sagen, dass aus dieser Verbindung die Titelfigur des Romans, Antonio, entsteht. Nachdem man auf den ersten 80 Seiten die Geschichte von Antonios Eltern erfahren hat, wird alles Folgende aus Antonios eigener Sicht geschildert. Dabei lässt sich der Anfang sowie die Kindheit und Ausbildung der Hauptperson leicht und schnell lesen. Zu Beginn hatte ich ständig das Gefühl, dass Antonio in kurzer Zeit ein schrecklicher Schicksalsschlag widerfahren müsse (ich dachte an eine Art David Copperfield), doch nichts dergleichen passierte (das kommt erst viel später), sondern im Grunde hat Antonio eine harmonische Kindheit und Jugend. Die anschließenden Passagen in Kuba interessierten mich nicht wo sehr, während mich die Geschehnisse danach, nämlich die Überfahrt nach Afrika und Antonios Leben in Afrika, wieder sehr mitgerissen haben. Im Prinzip gilt aus meiner Sicht diese Beschreibung für das ganze Buch: Es gab sehr viele sehr interessante Passagen, die sich mit weniger interessanten abwechselten. Bei den weniger spannenden handelt es sich zum einen um Ortsbeschreibungen, die meiner Meinung nach auch etwas kürzer sein könnten und zum anderen um politische Umstände und geschäftliche Verhandlungen, die für mich etwas langweilig waren, da ich mich nicht besonders dafür interessiere. Diese halten sich jedoch in Grenzen, so dass das Buch im Großen und Ganzen gut lesbar war. Wie historisch korrekt die Politik und Personen der damaligen Zeit sind, kann ich aufgrund von mangelndem Wissen nicht beurteilen, aber zum Beispiel das mehrfache Auftreten von Napoleon hat sehr zu meiner Unterhaltung beigetragen und die Frage nach der Korrektheit der Darstellung beschäftigte mich nur am Rande. Alles in allem fand ich den Roman (trotz der kleinen Schwächen) sehr interessant. Man erfährt viel über die Zeit des Kolonialismus und den Sklavenhandel und kann gut in diese Zeit abtauchen. Auch das Handeln von Antonio Adverso ist in den meisten Fällen nachvollziehbar und man kann sich gut in ihn hineinversetzen, was für mich sehr wichtig ist. Vor allem sei dieser Romane jenen empfohlen, die sich für Kolonialismus und Sklavenhandel interessieren, aber auch diejenigen, die einen Entwicklungs- bzw. „romantischen Abenteuerroman“ zu schätzen wissen, werden auf ihre Kosten kommen und sich gut unterhalten fühlen. Vermutlich ist diese Geschichte nichts für diejenigen, die sich von ein paar zähen Passagen abschrecken lassen und schnell aufgeben, denn man bedenke, das dieses Werk 800 Seiten umfasst, für die allein man ein gewissen Durchhaltevermögen benötigt.
Be the first person to review