Das Banner des roten Adlers

Über

Wo spielt dieser Roman? In Raskawien? Nie gehört. Dieses kleine Land mit romantischen Traditionen und reichen Erzvorkommen liegt mitten in Europa, eingeklemmt zwischen zwei gierigen Großmächten. Das Königreich Raskawien ist der Schauplatz eines historischen Politkrimis, der von Philip Pullman (bekannt als Verfasser der Sally-Lockhart-Trilogie!) mit viel Tempo, Herz und Action erzählt wird.

London, 1882. Prinz Rudolf von Raskawien heiratet heimlich ein Mädchen, das zwar schön, liebenswert und intelligent, aber von ziemlich zweifelhafter Herkunft und dazu Analphabetin ist. Die 16-jährige Becky wird engagiert, dieser "Prinzessin" Adelaide Sprachunterricht zu geben und ihr Lesen und Schreiben beizubringen. Aber plötzlich überstürzen sich die Ereignisse: ein Bombenattentat, politische Intrigen, ein Mord -- und dann wird Prinz Rudolf König von Raskawien.

Die Personnage dieses aufregenden Romans wirkt wie die Besetzungsliste einer großen Oper: Könige, Prinzen und Hofschranzen. Intriganten, Gefängniswärter und Flussräuber. Eine Mörderin im spanischen Kostüm, eine Anzahl freiheitlich gesinnter raskawischer Studenten samt ihren schurkischen Widersachern und drumherum zahlreiche Raskawier aus allen Bevölkerungsschichten. In der Hauptrolle die beeindruckende Adelaide, die aus dem Londoner Armenviertel auf den raskawischen Thron gelangt und dort mehr politischen Verstand, mehr Charakter und Courage zeigt als die angestammten Herrscher.

In ihrer schwierigen Situation erfährt Adelaide Beistand von ihrer Freundin Becky und vor allem von Jim Taylor, dem jungen Londoner Privatdetektiv. Nach vielen turbulenten politischen Verwicklungen und opferreichen Kämpfen siegt zwar nicht die Gerechtigkeit, aber die Liebe: Jim bekommt endlich seine angebetete Adelaide. Moment mal, wie geht denn das -- die ist doch mit König Rudolf verheiratet? Ja -- aber nach mehr als 400 Seiten spannendster Lektüre ist natürlich nicht mehr alles so wie es am Anfang war!

Dieser Roman ist genau das richtige Lesefutter für einen verregneten Urlaubstag oder für einen langen faulen Nachmittag am Strand! Doch vielleicht fahren wir in diesem Sommer sowieso mal nach Raskawien. Scheint ein ziemlich interessantes Land zu sein! --Urs Umsand