Das Gewissen
Über
Ihr Debüt gibt die Niederländerin Jessica Durlacher, geboren 1961, mit einem Thema, das in der Literatur nicht unbekannt ist: die Liebe und ihre Schwierigkeiten. Doch sie bringt es fertig, dem Bekannten eine neue Variante hinzuzufügen.Edna macht, als sie mit achtzehn Jahren auf die Universität kommt, die Bekanntschaft von Samuel. Sofort ist sie von ihm angetan und weiß: der oder keiner. Samuel gibt sich extravagant, herablassend und ungeheuer abgeklärt. Tastend gehen die beiden aufeinander zu, treffen sich auf Partys für Erstsemester oder segeln gemeinsam. Nur sprechen, das kommt in ihrer Beziehung nicht häufig vor. Worüber auch? "Die Gegenwart ist schon kompliziert genug. Und wir reden nicht so viel, weil wir so genau spüren, was im anderen vorgeht, eigentlich." Genau an diesem "eigentlich" hängen alle Schwierigkeiten.
Unterfüttert ist ihre Freundschaft, Edna nennt es ihr "Unterleben" oder "das Leben unter unserem Alltag", mit der Geschichte ihrer Väter, die sich aus der Zeit des Krieges kennen. Beide sind Juden und wurden von Deutschland nach Auschwitz deportiert.
Edna und Samuel hängen wie Marionetten an seidenen Fäden, die die Väter mit ihren Ängsten vor Verfolgung immer noch nicht gekappt haben.
Edna trennt sich schließlich von Samuel, hat andere Männer und kehrt doch wieder zu ihm zurück. Es dauert lange, bis sie zu sich findet und erkennt, was sie selbst möchte. Wobei das traurige Ende der Geschichte schon von Anfang an klar ist -- Samuel stirbt. Aber warum muß ihre Liebe tödlich enden? --Manuela Haselberger
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