Denken, Lernen, Vergessen

von Frederic Vester

Über

Dieses Buch gehört eindeutig zu den Klassikern populärwissenschaftlicher Werke über die Gehirnforschung und so ist es wenig erstaunlich, daß es nun in der überarbeiteten 25. Auflage erschienen ist. Das Gehirn des Menschen ist das Organ, über das am wenigsten gewußt wird, das am wenigsten verstanden ist. Der durch zahlreiche wissenschaftliche Fernsehreihen bekannte Biochemiker und Fachmann für Umweltfragen Frederic Vester beginnt seinen Exkurs somit auch bei den anatomischen und biochemischen Grundlagen des Denkens. Die Lektüre macht deutlich, wie bedeutsam Struktur und Entwicklung der "Hardware" unseres Verstandes sind. Welche Bedeutung hat beispielsweise die frühkindliche Prägung auf die langfristige Verschaltung von Nervenzellen? Wie funktioniert das Speichern im Kurz- und Langzeitgedächtnis, wie kann ein Lehrer das Lernvermögen eines Schülers beeinflussen, warum gibt es nach einem Unfall oft eine Erinnerungslücke?

In seiner für ihn typischen Art fesselt Frederic Vester den Leser, indem er graue Theorien in anschauliche Beispiele kleidet. Interessant ist dabei das enge Beieinander einfachster Steuerung und höchster Individualität. Während ein erotischer Augenblick beispielsweise eine ziemlich absehbare Aktivierung von Hormonen auslöst, so ist andererseits Lernfähigkeit und -verhalten von Mensch zu Mensch höchst unterschiedlich. Am Ende des Buches finden sich dazu eine Reihe von professionellen Tests, die zum einen das eigene Lernen optimieren helfen, zum anderen einen Einblick in die Lern- und Denkfunktionen beim "Abspeichern" ins Gedächtnis geben.

Wer also mehr über sein Gehirn wissen will, wie es denkt, lernt und vergißt, der wird hier ein allgemein verständliches und sehr fundiertes Werk vorfinden. Am Ende der Lektüre wird er um einiges klüger sein und vielleicht gelingt es ihm, mit seinem neu erworbenen Wissen, mehr zu denken und zu lernen und dabei weniger zu vergessen. --J. Schüring

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