Der Mann, der die Wörter liebte
Über
Im Jahre 1857 wurde ein ungewöhnliches Projekt in London initiiert. Die englische Sprache sollte in ihrer ganzen Vielfalt in einem Wörterbuch festgeschrieben werden. Erst 70 Jahre später war das vollendet, was wir heute als The New Oxford Dictionary of English kennen.Der Mann, der diese Inventur der englischen Sprache in die Hand nahm, war Dr. James Murray, der stets vom Wissensdurst getrieben wurde, fasziniert war von Wörtern und den verschiedensten Sprachen. Mit Flugblättern suchte Murray freiwillige Helfer, die die englische Literatur nach Wörter durchforsten sollten. Einer tritt bei dieser Arbeit hervor: William Minor. Per Post versorgt er Murray mit unzähligen Wörtern.
Minor bleibt anonym, bis Murray die Wahrheit über seinen Helfer erfährt. Minor sitzt in einer Straf- und Irrenanstalt, getrieben von Paranoia und Verfolgungswahn hatte er einen Mann erschossen. Und so unterschiedlich die beiden Männer auch sind verbindet sie doch eines: die große Liebe zu der Welt der Worte. Zwischen den beiden entsteht eine Freundschaft, die bis zu ihrem Lebensende bestehen bleibt.
Es ist erstaunlich, mit welch großem Wissen Simon Winchester den Weg der Entstehung des The New Oxford Dictionary of English zeichnet, den Leser durch Spannung, Tragik und leider Komik unterhält und ihm dabei auch einen Einblick in die englische Seele und die Tradition dieses Volkes gewährt. Ist für uns der Gebrauch eines Wörterbuches selbstverständlich, so kann man ob der exakten Beschreibungen der damaligen Arbeitsweise nur ehrfürchtig staunen. Simon Winchester ist es nicht nur gelungen, ein menschliches Bild der beiden Protagonisten zu zeichnen, wodurch das Buch nie langweilig oder steril ist, sondern es glückte ihm auch, eine bunte Welt der Wörter darzustellen.
Der Mann, der die Wörter liebte ist nicht nur ein Sachbuch, nicht nur eine Biographie zweier ungewöhnlicher Männer und nicht nur ein Historienroman über das viktorianische England -- es ist eine Klasse für sich. --Susanne Sohlau
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