Die Geschichte der arabischen Völker
Über
Von der islamischen Mystik über die Bedeutung Europas im Osmanischen Reich und der Rolle der Frau in den heutigen arabischen Ländern bis hin zur Intifada der Palästinenser und dem Golfkrieg erstreckt sich das Spektrum dieses Standardwerks, das nun endlich in einer preiswerten Taschenbuchausgabe vorliegt. Gekonnt erzählt der bekannte Orientalist und Übersetzer Albert Hourani darin Die Geschichte der arabischen Völker vom frühen 7. Jahrhundert bis in die Gegenwart.Hourani beginnt mit seiner Erzählung kurz vor den Lebzeiten des Propheten Muhammad und legt so den Schwerpunkt eindeutig auf die islamische Prägung der arabischen Welt. Religion, Sprache und Dichtung, Wirtschaft und Politik sowie Wissenschaft und Erziehung bilden die Eckpfeiler, mit deren Hilfe Hourani seine riesige Stoffmenge bewältigt. Denn Die Geschichte der arabischen Völker umfasst nicht nur eine Zeitspanne von zwölf Jahrhunderten, sondern auch eine riesige geographische Fläche, die sich vom Iran im Westen bis hin zu den maghrebinischen Staaten im Osten (Marokko, Algerien und Tunesien) erstreckt.
Das Buch lebt von seiner Themenvielfalt und den lebendig erzählten Geschichten, die Geschichte ausmachen: Kulturelle, soziale und wirtschaftliche Gesichtspunkte ergänzen sich so zu einem eindrücklichen Gesamtbild. Dadurch bekommt der Leser oder die Leserin zum einen eine klare Vorstellung von den verschiedenen Alltagskulturen der arabischen Völker, und behält zum anderen den Überblick über den Kontext, in den sich diese spezifischen Informationen einordnen lassen. Der Autor verwendet durchgehend -- kursiv gesetzte -- arabische Begriffe, die anschaulich erklärt werden und in einem Glossar am Ende des Buches noch einmal zusammengefasst sind.
Hourani, 1915 als Sohn libanesischer Eltern in Manchester geboren und in Oxford ausgebildet, ist ein Historiker der alten Schule: Ein unaufdringlicher Erzähler, der sich in punkto Kommentar und Analyse vornehm zurückhält. Dies mag Leser enttäuschen, die sich von dem Buch eine klare geschichtswissenschaftliche Analyse erwarten. Stattdessen bietet der Autor eine angenehme Lektüre, durch die man zwar viel erfährt, die aber viel Raum für eigene Schlussfolgerungen lässt. --Selina DeNiro
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