Kleine Geschichte des Islam

von Karen Armstrong

Über

Das Interesse, das die Öffentlichkeit dem Islam entgegenbringt, ist derzeit sehr groß. Einerseits. Andererseits jedoch ist die Perspektive, mit der diese Weltreligion gewöhnlich in den Blick genommen wird, häufig eine sehr eingeschränkte. Und man muss befürchten, dass die Aufnahmekapazität des Marktes und der Leser für das Thema Islam sich nun langsam erschöpft. Das wäre, zumindest mit Blick auf Karen Armstrongs Kleine Geschichte des Islam, wirklich schade!

Denn dieser von Stephen Tree gut lesbar ins Deutsche übersetzte Band hätte ein großes Publikum wirklich verdient. Angefangen vom Auftritt des Propheten Muhammad bis in die Gegenwart wird hier die Geschichte des Islam ohne ständigen Rekurs auf seine gegenwärtige Rolle in der Welt unaufgeregt und beinahe beschaulich entfaltet. Und nach der gar nicht eiligen, dafür aber umso erhellenderen Reise durch die islamische Geschichte, werden schlussendlich dann auch noch die problematischen Verhältnisse von Moderne und Islamismus, Staat und Religion sowie das Phänomen des Fundamentalismus eigens behandelt.

Zuvor aber erfahren wir, welche Entwicklung der Islam als Religion hinter sich hat, welche Blütezeiten und welche Tiefen hinter ihm liegen, welche philosophischen und esoterischen Bewegungen ihn befruchteten und von ihm befruchtet wurden, wie er mit den weltgeschichtlichen Zeitläufen verwoben ist. Lob verdient auch der Anhang, der eine ausführliche Zeittafel, eine kommentierte Liste historischer Schlüsselfiguren des Islam, ein Namensregister und eine kleine, thematisch gegliederte Bibliografie enthält, in der freilich zumeist nur englischsprachige Titel verzeichnet sind. --Andreas Vierecke

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