Du sollst Bestie sein!

Roman von Uzodinma Iweala

Über

Agu mag es, wie die anderen Männer ihre Gewehre halten. Es sieht cool aus, wie im Kino, und Agus möchte es genauso machen wie sie. „Bloß manchmal denk ich an zu Hause und an meine Mutter und mein Vater und meine Schwester“, heißt es im Roman Du sollst Bestie sein des amerikanischen Autors Uzodinma Iweala, „und dann werd ich traurig. Und ich denk auch an Strika und warum der nie was sagt, solang ich jetzt schon Soldat bin“. Dann fragt Agu seinen stummen Freund Strika, der mit ihm zu den Kindersoldaten der Rebellenarmee gehört. Ob er Birnen mag. Und wie das ist mit dem Töten. Die Antwort gibt Agu sein eigenes Leben -- als ihn der Kommandant befiehlt, „den Feind“ zu ermorden. Fortan gehört das Töten, Plündern, Schänden zu seinem Alltag.

Du sollst Bestie sein ist nichts für schwache Nerven. Denn die Beschreibungen der Gewalt, deren holprige Sprache auch in der blendenden deutschen Übersetzung von Marcus Ingendaay besonders authentisch wirkt, ist gerade deshalb so erschreckend, weil es sich bei dem Buch nicht um einen blutrünstigen Hard-boiled-Thriller handelt, sondern um ein Werk, dass man wie einen semi-dokumentarischen Bericht über die Kindersoldaten in Afrika, im Dschungel oder anderswo liest.

Ob das richtig ist, wird der Leser aus der Ferne Deutschlands natürlich nicht beurteilen können. Aber Du sollst Bestie sein suggeriert ihm, mitten drin zu sein in einem von Krieg und Zerstörung zerrissenen Land. Und das macht das kleine, schmale Bändchen zu einem großen Stück wahrhaft bedrückender Literatur.-- Stefan Kellerer, Literaturanzeiger.de

Erschienen

2005

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