Geistesblitze: Innovatives Denken lernen mit Archimedes, Einstein & Co
Über
"Heureka!" soll Archimedes gerufen haben und nackt durch Athen gerannt sein, nachdem er in einer überschwappenden Badewanne das Grundgesetz der Hydrostatik entdeckt hatte. Einen Grund "Ich hab es!" zu rufen, hatten auch andere kluge Köpfe der Menschheitsgeschichte: Leonardo da Vinci, Darwin, Edison, Einstein. David Perkins untersucht solche Fälle "bahnbrechender Geistesblitze", auch um heraus zu bekommen, welche Denkprozesse und Lösungsstrategien innovativen Durchbrüchen zugrunde liegen. Das schöne an diesem Buch ist, dass der Leser sich in jedem Kapitel selbst an "Kopfzerbrechern" versuchen kann. Zum Beispiel die Sache mit dem Bauern, der zehn Apfelbäume pflanzen möchte, aber sie gerne in fünf Reihen à vier Bäumen angeordnet hätte.Die Rätsel dienen nicht nur der Unterhaltung, sondern illustrieren Perkins interessante Geistesblitz-Theorie: Im Gegensatz zu Aufgaben, bei denen man logisch und schrittweise ans Ziel gelangt, sind Geistesblitz-Probleme ganz anderer Natur: Nach einer Phase langer Lösungssuche ohne erkennbaren Fortschritt führt ein "beschleunigendes Ereignis" zum "Heureka-Erlebnis". Allerdings muss man sich in Acht nehmen vor "Gedankenschluchten" und "Oasen der falschen Verheißung". In einem zweiten theoretischen Schritt versucht Perkins, seine Theorie auf die Evolution zu übertragen, da auch die Natur Geistesblitze hatte, zum Beispiel bei der mehrmaligen Erfindung des Fliegens.
Quatsch ist allerdings das Ansinnen des Verlages, ihr Produkt als eine Art Trainingsbuch anzupreisen, mit dem man flugs "seine Kreativität optimieren kann". Zwar wird klar, welche Prozesse und Fehler beim Lösungsuchen eine Rolle spielen, kleine Einsteins macht das aus den Lesern noch lange nicht.
Auf ein Heureka-Erlebnis habe ich beispielsweise beim Apfelbaumrätsel vergeblich gewartet. Und ausgerechnet in diesem Fall verschweigt der Autor die Lösung, gibt nur den Hinweis, die Reihen müssten sternförmig angeordnet werden -- ich glaube trotzdem nicht, dass das geht. Wer beweist mir das Gegenteil? --Christian Stahl
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