Haus aus Sand und Nebel
Über
Der Autor Andre Dubus III verliert beim Einfangen der Schattenseiten des Einwandererdaseins im Amerika des ausgehenden 20. Jahrhunderts keine Zeit. Haus aus Sand und Nebel beginnt mit einer aus unterschiedlichen Nationalitäten bestehenden Straßenreinigungstruppe, die an einem heißen Sommertag auf einem Highway in Kalifornien Müll einsammelt. Massoud Amir Behrani, ehemaliger Oberst der iranischen Armee unter dem Schah, reflektiert über seine Bemühungen bei der Arbeitssuche in den vier Jahren seit seiner Ankunft in den USA: "Ich habe für das Kopieren meiner Referenzen Hunderte von Dollar ausgegeben; ich habe meine französischen Anzüge und meine italienischen Schuhe angezogen, um meine Qualifikationen persönlich abzugeben; ich habe gewartet und nach der angemessenen Wartezeit zurückgerufen -- aber es gab nichts, gar nichts."In einem verzweifelten Versuch, den äußeren Schein zu wahren, hat Behrani, Vater zweier Kinder, den Großteil des Geldes, das er aus dem Iran mitgebracht hatte, für eine Wohnung und für Möbel ausgegeben, die weit über seinen Verhältnissen lagen, um die Chancen zu verbessern, seine Tochter standesgemäß verheiraten zu können. Nun ist die Tochter verheiratet, und aus einem Impuls heraus steckt er seine verbliebenen Geldmittel in ein Haus, das er bei einer Versteigerung erwirbt, und begibt sich und seine Familie damit unbewusst auf den geraden Weg ins Unglück. Wie sich herausstellt, gehörte das Haus einst Kathy Nicolo, einer selbstzerstörerischen Alkoholikerin, die es nun zurück haben will. Was als juristisches Gerangel seinen Lauf nimmt, artet rasch in eine persönliche Konfrontation aus -- mit schrecklichen Auswirkungen.
Dubus erzählt seine tragische Geschichte aus den Perspektiven beider Widersacher, Behrani und Kathy. Für beide stellt das Haus weitaus mehr dar, als nur einen Ort zum Wohnen. Für den iranischen Oberst ist es ein Fuß in der Tür zum amerikanischen Traum; für Kathy ist es eine Erinnerung an eine freundlichere, gnädigere Vergangenheit. Haus aus Sand und Nebel ist einfach, doch evokativ geschrieben und entwickelt sich erbarmungslos zu seiner unvermeidbaren Auflösung hin, die auf schmerzliche Weise düster, doch stets ehrlich ist. --Alix Wilber
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