Pjöngjang

Graphic Novel von Guy Delisle

Über

Broschiertes Buch
Nachdem er in "Shenzhen" seinen Aufenthalt in der chinesischen Sonderwirtschaftszone verarbeitet hat, beschreibt Guy Delisle in dem Nachfolgeband "Pjöngjang" seine Reise in eines der isoliertesten Länder der Welt: Nordkorea. Hier arbeitete er zwei Monate lang als Supervisor für eine französische Trickfilmproduktion.
Mit George Orwells Klassiker "1984" im Gepäck tritt der frankokanadische Comicautor seinen Dienst an in einem Land, in dem man Orwells Albtraumszenario an der Wirklichkeit messen kann. In detaillierten Zeichnungen berichtet Guy Delisle von Menschen, die nachts von der Stromversorgung abgeschnitten sind, während die Monumente der Il-Sung-Dynastie leuchtend hell erstrahlen. "Pjöngjang" ist weniger ein klassischer Reisebericht als der beeindruckende Versuch, einen Blick hinter staatliche Inszenierung und kulturelle Schranken zu werfen ein Comic, der angesichts der politischen Entwicklungen an Aktualität kaum zu übertreffen ist.

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juhnke

Juhnke

Eine Graphic Novel in episodischer Erzählweise, die vor allem durch den stets durchschimmernden Humor getragen wird. Delisle schaut genau hin, weil er sich fremd fühlt, weil er sich orientieren möchte und daran dauernd gehindert wird. Wer jemals in Ländern mit diktatorischer Herrschaft gewesen ist (China, auch Sowjetunion, selbst DDR), wird hier vieles wiedererkennen. Aber einiges ist schon unglaublich krass: eben Nordkorea. Sicherlich ein guter Reiseführer für die ersten Tage dort, wenn man denn unbedingt hin will. Das ist zeichnerisch sehr schön und atmosphärisch umgesetzt - die düsteren Restaurants, die leeren Straßen, die Machtarchitektur, die absurden Details... Zudem eine Bericht aus der globalisierten Arbeitswelt der jüngeren Generation, für die es selbstverständlich ist, in fremden Ländern einige Monate lang in Hotelzimmern und sterilen Büros herumzuhängen.

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