Scipios Traum
Über
Um es gleich vorweg zu sagen: Scipios Traum ist ein in vielerlei Hinsicht beeindruckender Roman. Und doch wird er den ein oder anderen Leser am Ende ein wenig unbefriedigt zurücklassen. Die Mehrheit aber dürfte einen umso größeren Gewinn aus der Lektüre ziehen.Doch worum geht es? Dem Autor offensichtlich um allerlei tiefgründige, philosophische Spekulationen. Und die verpackt er in die miteinander verwobenen und doch zu unterschiedlichen Zeiten gelebten Leben dreier Männer. Der eine wird Bischof, um das Römische Reich zu retten, der zweite erlebt als Dichter am Hof des Papstes während dessen Exil in Avignon das Wüten der Pest, und der dritte schließlich macht sich aus heeren Motiven zum Komplizen der Nazi-Marionettenregierung von Vichy. Das Band, das diese drei sich zeitlich so fernen Leben einigt, ist der neuplatonische Traktat Scipios Traum, den der erste verfasst, der zweite abschreibt und der dritte schließlich wiederentdeckt.
Dabei gelingt Jain Pears das Kunststück, die drei Geschichten beinahe spielerisch miteinander zu verweben und zwischen den verschiedenen Zeitebenen hin und her zu wechseln. Und dennoch lastet das, was die ureigene Domäne des Autors ist, merklich auf der Konstruktion des Romans: die Philosophie. Wer jedoch philosophisch nicht ganz ungeübt ist, dürfte dafür einen umso höheren Genuss bei der Lektüre dieses zweifellos ausgesprochen intelligenten Roman haben! --Alexander Dohnberg
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