Wer nicht hören will, muß fühlen
Über
Susanne Mischke hat ihren sechsten Roman vorgelegt. Wer nicht hören will, muß fühlen ist eine glänzend geschriebene Reise durch menschliche Abgründe. Das ist wörtlich zu nehmen, denn die Geschichte beginnt tatsächlich zwei Meter unterhalb der Erdoberfläche in Frau Paulys Garten. Dort hat ihre Gärtnerin Rosa Knochen ausgegraben. "Die sind vom Schwein", behauptet Frau Pauly. "Das hier jedenfalls war ein Mensch", hält Rosa dagegen. Sie muss es besser wissen. Sie ist auch noch Friedhofsgärtnerin.Liebevoll baut Susanne Mischke ihre Figuren vor dem geistigen Auge der Leserschaft auf, mit all ihren Schrullen und Schwächen. Hat nun die alte Pauly Dreck am Stecken und hat nun die Gärtnerin, ohne es zu wollen, die buchstäbliche Leiche wenn schon nicht aus dem Keller, so doch aus dem Garten geholt? Schon die Ausflüchte der Dame sind köstlich: Der Hund habe die Knochen vergraben. Die Antwort: "So tief gräbt kein Hund!" Aus. Und Rosa wird öfter fündig. Dass es menschliche Schädel sind, die sie da aus dem Garten holt, beseitigt jeden Restzweifel. Natürlich sind diese Menschen keines natürlichen Todes gestorben. Sonst lägen sie ja auf einem Friedhof. Das Ganze wird zum Krimi. Und dann verschwindet die alte Dame auch noch. Mit einem Freund, der etwas von Gerichtsmedizin versteht und Beziehungen hat, geht die Gärtnerin der Sache nach, bis das unglaubliche Ergebnis feststeht. Dieses betrifft ihre eigene Familie mehr als sie zunächst erwartet hat; -- unvermittelt hat die Gärtnerin die eigene blutige Vergangenheit ausgegraben. All das erzählt Susanne Mischke mit viel schwarzem Humor, für den man schon einen Sinn haben muss. --Corinna S. Heyn
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