Manga Design

by Julius Wiedemann, Masanao Amano

Blurb

Manga -- so bezeichnete Katsushika Hokusai bereits vor 200 Jahren seine zahlreichen Holzschnittskizzen. Manga heißt ebenfalls das nun im Taschen Verlag erschienene, umfängliche Konvolut, das jene Comickultur aus Japan vorstellt, deren Wurzeln sich bis weit vor die “ukiyo-es” von Hokusai rückverfolgen lassen. Massenhaft produzierte Mangatitel sind heute globale Popkultur. Bisher einzigartig in Deutschland stellt Taschen die zeichnerische Qualität und Vielfalt von 140 repräsentativen Mangaka vor, die nunmehr vom Kenner verglichen und vom Einsteiger goutiert werden können. Der Autor des Buches, Masanao Amano, ist Chefredakteur des Comicmagazins “Style”.

Die Titelseite zieren die “dramatischen Bilder” (“gekiga”) von Takao Saito, ein Zeitgenosse des “Gottes des Manga”, Osamu Tezuka. U. a. mit Tezukas “Astroboy” deckt der Sammelband den klassischen Bereich ab. Innerhalb des Gag-Mangas vertritt z. B. der Künstler Koji Aihara den Stil des “yon koma Manga”, der in vier Panels eine Pointe erzählt -- wie das Glossar informiert. Die epischen “Story-Mangas” wiederum zergliedern sich in eine Palette von Genres. Amano präsentiert kenntnisreich Zeichner des Fantasy-, Suspense- und Horrorgenres neben niedlichen Kinder- und rasanten Sportmangas.

“Action”, “Giantrobos”, “bishojos” (schöne Mädchen) gehören zu den “shonen”–Mangas, deren Zielgruppe Jungen bzw. Männer sind. Das Pendant sind die “shojos”, welche Mädchen und Frauen mit Genres wie “Romantic Comedies” und “shonen ai” (Liebe zwischen bildschönen Männern) anvisieren. Das Buch zeigt auch einige explizite Sex- und Ladies–Mangas.

Geordnet sind die Zeichner alphabetisch, wobei sie im Inhaltsverzeichnis nach japanischer Lesart mit dem Familiennamen zuerst angegeben sind. Vielleicht sind deshalb die Credits und das Verzeichnis ein wenig durcheinander geraten. Die dreisprachige Einleitung fällt knapp aus, ebenso die Begleittexte. Der Sammelband ist ein Artbook, keine Enzyklopädie. Die Angaben zum Gesamtwerk beschränken sich auf Schlaglichter. Da die Bildbeispiele lobenswerterweise in der japanischen Originalsprache gehalten sind, wäre eine Untertitelung wünschenswert gewesen. In einer eventuellen zweiten Auflage hofft der Mangafan, noch weitere stilbildende Künstler wie Hayao Miyazaki, Kaori Yuki, Kentaro Miura, Akio Tanabaka, Mohiro Kitoh und Yukito Kishiro vorzufinden.

Im Gegensatz zu einem Manga-Taschenbuch ist dieser opulente, preisgünstige Band mit Interview-DVD sicher etwas zu schwer für die U-Bahn, auf jeden Fall aber ein Gewinn für den Bücherschrank! --Melanie Stumpf

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